Auf dem Werksgelände von Boehringer Ingelheim wird in einer zentralen Abwasserbehandlungsanlage (ZABA) sämtliches Abwasser behandelt und nach der erfolgten Reinigung als Direkteinleiter einem Oberflächengewässer zugeführt. Beim Abwasser handelt es sich um verschiedenste Produktionsabwässer aus der pharmazeutischen Industrie mit sehr heterogenen, speziellen Eigenschaften. Eine bauwerksspezifische Werkstoffbetrachtung ist in diesem Fall unerlässlich. Die ZABA wurde in der jüngeren Vergangenheit mit einer Oberflächenbeschichtung baulich saniert. Nach kurzer Nutzungszeit wurden jedoch teilweise erhebliche Schädigungen bis hin zum vollständigen Materialabbau insbesondere in Bauwerken der Zulaufgruppe festgestellt.

UNGER ingenieure wurde mit der Ermittlung der Schadensursache sowie mit den instandsetzungsbegleitenden Ingenieurmaßnahmen zur Sanierung der betroffenen Bauwerke Vorbelüftungsbecken, Zwischenklärbecken, Ablaufschacht Zwischenklärbecken und verschiedenen Verteilerbauwerken beauftragt.

Um den Analytik-Aufwand so gering wie möglich zu halten, wurde zunächst auf der Basis verfügbarer Unterlagen und einer Ortsbegehung eine Abschätzung des Schadensmechanismus vorgenommen und danach diese Annahme mittels konkreter Analytik am Bauwerk belegt. Die Prüfergebnisse der optischen Begutachtung und der Laboranalytik wurden in einer Stellungnahme zusammengestellt und der Ist-Zustand fotografisch dokumentiert. Die Leistungen der baustofflichen Laboranalysen wurden von der IONYS AG erbracht. Auf der Basis der Beschreibung der Schadensursache wurde ein objektorientierter Instandsetzungsplan erarbeitet, wobei Anforderungen an die Außerbetriebnahme der Becken, Aspekte der Baustelleneinrichtung, Fragen der Standsicherheit, zukünftige Anforderungen aus der Nutzung wie z. B. mechanische und chemische Beanspruchung der Oberflächensysteme oder die geplante Nutzungsdauer sowie der Instandhaltungsaufwand berücksichtigt wurden.

Der Instandsetzungsplan benennt dabei ganz konkret, welche Maßnahmen aus bautechnischer, planerischer und betrieblicher Sicht erforderlich sind, um den definierten Sollzustand zu erreichen. Im Detail wurden Festlegungen in Bezug auf Untergrundvorbehandlungsarbeiten, Abdichtungsarbeiten (flächig oder Rissverpressung), Arbeitsschritte zur Herstellung des gewählten Oberflächensystems einschließlich der erforderlichen Herstellungs-Randbedingungen (Temperatur, Feuchte, etc.) getroffen.

Die Durchführung der Sanierungsmaßnahmen auf Basis des Instandsetzungsplanes einschließlich der vorgesehenen Qualitätskontrollen bezogen auf das Oberflächensystem wurden unter laufendem Betrieb von UNGER ingenieure im Rahmen der örtlichen Bauüberwachung begleitet.