Gruppen Klaeranlage Hanau UNGER ing

In vier Bauabschnitten auf 270.000 EW

In einer umfangreichen Planungsphase wurde ein optimiertes Ausbaukonzept zur Erzielung der Nährstoffelimination entwickelt. Dieses sah unter weitestgehender Erhaltung und Integration des Bestandes einen zum Teil stufenweisen Ausbau der Anlage in vier Bauabschnitten vor. Dabei wurde die Kapazität der Anlage auf 270.000 EW festgelegt.

Der erste Bauabschnitt umfasste die Zulaufgruppe und die auf der GKA angesiedelte Regenwasserbehandlung. Das Hauptzulaufhebewerk wurde saniert und an die Bemessungsabwassermengen angepasst. Derzeit werden rund 42.000 m³ Abwasser pro Tag auf der Anlage behandelt. Die vorhandene Rechenanlage wurde mit feineren Rechen ausgerüstet, um so vermehrt im Reinigungsprozess störende Grobstoffe zu eliminieren. Der hydraulisch überlastete vorhandene Sandfang wurde durch einen neuen, kombinierten belüfteten Sand- und Fettfang ersetzt, damit gesichert absetzbare mineralische Stoffe und Schwimmstoffe abgeschieden werden.

Im zweiten Bauabschnitt wurden die beiden vorhandenen jeweils 3.500 m³ fassenden Faulbehälter baulich und ausrüstungstechnisch saniert. Hauptziel der Bauabschnitte drei und vier war das Erreichen der Elimination der Nährstoffe. Hierzu wurde eine nachgeschaltete Denitrifikation in einem biologisch aktiven Blähtonfilter mit sieben Kammern realisiert sowie die vorhandene Biologie baulich und maschinentechnisch saniert.

Neben der Abwasserreinigung waren verschiedene Maßnahmen auf der Seite der Schlammbehandlung und der Faulgasbehandlung zu realisieren. Zur maschinellen Überschussschlammeindickung wurden zwei Seihbänder installiert. In neuen Filtratbehältern werden zukünftig die Anlagenprozesswässer bewirtschaftet. Daneben werden in einer separaten Biologie in SBR-Technik die Prozesswässer aufbereitet und vorgereinigt, bevor sie dem Belebungsbecken zugeführt werden. Die Faulgasverwertung wurde durch die Errichtung von drei neuen Blockheizkraftwerksmodulen mit jeweils rund 300 kW elektrischer Leistung neu organisiert.

Daneben wurde durch die Erweiterung des Betriebsgebäudes ein ausreichendes Platzangebot für die Belange der Betriebsführung und -verwaltung geschaffen. Neue Labore, mehrere Büroräume, die notwendigen Sozialräume und eine transparente zentrale Warte im 4. Obergeschoss entstanden in dem neuen Gebäude. Ein besonderes Schmuckstück der Anlage stellt das restaurierte Schlammpumpwerk der ersten Ausbaustufe von 1910 dar. Das denkmalgeschützte Gebäude wird für eine Ausstellung der Abwassergeschichte Hanaus genutzt. Hier wird der Bogen gespannt von den ersten Planungen des bekannten Baumeisters Lindley über die Entwicklung der Klärtechnik bis zum heutigen Standard – eine Symbiose aus Historie und neuester Technologie.

Das Projekt auf einen Blick:

Auftraggeber: Hanau Verkehr und Entsorgung Eigenbetrieb der Stadt Hanau
Leistungen UNGER ingenieure: Projektkoordination, Vor-, Genehmigungs- und Ausführungsplanung, Bauvorbereitung, Bauüberwachung
Technische Daten: Erneuerung der mechanischen Abwasserreinigung, Erweiterung der Biologie um eine nachgeschaltete Denitrifikation, Sanierung der Schlammbehandlung und Gasverwertung
Baukosten: ca. 53 Millionen Euro