Die Kläranlage der Verbandsgemeindewerke Rhein-Nahe in Bacharach mit etwa 18.000 EW ist seit 1986 in Betrieb und weist entsprechende alters- und nutzungsbedingte Schäden auf. Die Anlage befindet sich auf einem sehr beengten Grundstück zwischen Bahnanlagen und Rhein. Da die Verfahrenstechnik durchgehend einstraßig aufgebaut ist, besteht keine Redundanz im Abwasserreinigungsbetrieb. Die visuellen Schäden an einem Großteil der Bauwerke zeigen einen notwendigen Instandsetzungsbedarf auf. Darüber hinaus ist eine Modernisierung zu empfehlen.

UNGER ingenieure wurde 2018 mit der Studie zur Sanierung und Optimierung beauftragt. Neben der Verfahrenstechnik und der EMSR-Technik wurden umfangreiche betontechnologische Untersuchungen durchgeführt mit einer ganzheitlichen Betrachtung der Schadensprozesse. Dadurch konnten nicht nur vorhandene Schadensbilder aufgezeigt, sondern differenziert Schadensursachen herausgearbeitet werden. Es wurden Proben aus den unterschiedlichen Flächen (Wand-, und Bodenflächen) entnommen sowie die Untersuchungen vor Ort und im Labor durchgeführt. Untersucht wurden die Bauwerke Regenüberlaufbecken 1 und 2, Zulaufbauwerk, Rechen, Sand- und Fettfang, Klassierer und Venturi-Rohr sowie Belebungsbecken, Nachklärbecken, Eindicker und Pumpwerk.

Es wurde im Rahmen der Bauzustandsanalyse eine Prioritätenliste erstellt, die sowohl den Lebenszyklus als auch den tatsächlichen Zustand der unterschiedlichen Bauwerke berücksichtigt. Für jedes Bauwerk wurde der wirtschaftlich sinnvollste Zeitpunkt für die betontechnologische Instandsetzung bestimmt. Eine ergänzende Betrachtung schließt den zuvor mit dem Auftraggeber definierten Abnutzungsvorrat (zukünftige Nutzungsdauer) hinsichtlich Standsicherheit, Betriebssicherheit, Gebrauchstauglichkeit und Brandschutz ein. Die Restnutzungsdauer wurde entsprechend der vorhandenen Erkenntnisse ermittelt. Es wurden für jedes Bauwerk Instandsetzungsmaßnahmen dargestellt. Für Bauwerke mit geringem Schädigungsgrad wurden präventive Instandhaltungsmaßnahmen empfohlen.

Aufgrund des erheblichen Umfangs der notwendigen Instandsetzungsmaßnahmen waren die Festlegung des wirtschaftlich sinnvollen Zeitplans und die ganzheitliche Betrachtung wichtiger Bestandteil des Konzeptes. Weiterhin waren Lösungsansätze zur Sanierung im laufenden Betrieb und Umbau der einstraßigen Abwasserreinigung im Hinblick auf die Planung fehlender Redundanz Kernpunkte der Studie.