Der Zweckverband Gruppenwasserwerk Dieburg betreibt im Wasserwerk Hergershausen fünf nebeneinander angeordnete offene Absetzbecken. Die Becken dienen als Zwischenspeicher zur Weiterbehandlung des Oberflächenwassers inklusive Dachflächenentwässerung sowie des Rückspülwassers der Filteranlagen. Neben den Absetzbecken befinden sich sechs Schlammbeete. Der Schlamm aus den Absetzbecken wird in die Schlammbeete gefördert und dort vor dem Abtransport und der Entsorgung getrocknet.

Da die Becken bereits optisch deutliche Schäden wie freiliegende Bewehrung und stark ausgelaugte Betonoberflächen aufwiesen, wurde UNGER ingenieure 2016 beauftragt, die Bausubstanz einer intensiven Analyse zu unterziehen und ein Instandsetzungskonzept zu erstellen. Um den Analytik-Aufwand möglichst gering zu halten, wurde jeweils ein Becken der gleichen Belastungsgruppe untersucht. Der wichtigste Schadmechanismus bestand aus der ungünstigen Kombination von geringer Bewehrungsüberdeckung und altersbedingt weit fortgeschrittener Karbonatisierung. Das Resultat war eine einsetzende Bewehrungskorrosion und eine deutliche Rissbildung. Dadurch kam es teilweise sogar zu Grundwassereintritt.

Für die Instandsetzung wurde der Untergrund der Becken zunächst mit Höchstdruckwasserstrahlen (ca. 2000 bar) vorbereitet. Hierbei wurde das Korngerüst freigelegt und bis auf einen tragfähigen Untergrund abgestrahlt. Im nächsten Schritt wurden vorhandene Risse verpresst und freigelegte Bewehrungseisen mit einem Korrosionsschutz versehen. Der abgetragene Beton wurde im Spritzbetonverfahren erneuert und um die benötigte Bewehrungsüberdeckung ergänzt. Mittels Feinspachtelauftrag konnte eine besonders dichte und glatte Oberfläche erzeugt werden. Auch der Estrich in den Becken wurde erneuert. Nach Abtragen des alten Estrichs wurde der Untergrund durch Feststoffstrahlen vorbereitet, die Risse im anstehenden Grundwasser verpresst und schließlich ein neuer Estrich aufgebracht. Zwei von fünf Bedienbrücken aus Stahlbeton, welche aufgrund der Bauzustandsanalysewerte nicht mehr saniert werden konnten, wurden vollständig rückgebaut. Neben der Betoninstandsetzung wurden die Bewegungsfugen erneuert sowie die Rohrleitungen, Geländer und Treppen instandgesetzt. Die Außenflächen, Wandkronen und Laufflächen wurden nach entsprechender Untergrundvorbehandlung mit einem neuen Flächenspachtel und einem Oberflächenschutzsystem versehen.

Bei der Instandsetzung der Schlammbeete musste mit äußerster Sorgfalt vorgegangen werden, um diese beim Strahlvorgang nicht vollständig zu zerstören. Nach der Untergrundvorbereitung wurde ebenfalls ein zweischichtiges System aus Spritzmörtel und Feinspachtel aufgetragen. Neben anstehendem Grundwasser war für die Instandsetzung die Lage innerhalb der Wasserschutzzone 1 zu berücksichtigen. Die Maßnahme wurde in zwei Bauabschnitten durchgeführt.

Die Ausführung der geplanten Maßnahmen wurde ebenfalls von UNGER ingenieure geplant und überwacht.