Der Trinkwasser-Hochbehälter Bemerode in Hannover besteht aus insgesamt drei Wasserkammern. Die Wasserkammern 1 und 2 sind baugleiche rechteckige Stahlbetonbehälter mit jeweils rund 8.000 m³ Speichervolumen, die in den 1930er-Jahren erbaut wurden. In den 1950er-Jahren wurde der Hochbehälter um eine weitere Wasserkammer, ebenfalls ein rechteckiger Stahlbetonbehälter mit einem Speichervolumen von ca. 13.000 m³, ergänzt. Die EMSR-Technik befindet sich in einer Leichtbauhalle im sogenannten Pegelhaus. Ein separates Bedienhaus ist nicht vorhanden. Bereits 2012 erstellte UNGER ingenieure eine umfangreiche Bauzustandsanalyse inklusive Instandsetzungskonzept für alle drei Wasserkammern. Neben baulichen Aspekten wurden auch die betriebliche Situation aus planerischer Sicht sowie die Außenabdichtung des Hochbehälters begutachtet.
2016 wurde UNGER ingenieure von der enercity AG, ein Unternehmen der Stadtwerke Hannover, mit der Überprüfung und Überarbeitung des vorliegenden Konzeptes beauftragt, sodass die Schadensentwicklung der letzten 5 Jahren berücksichtigt werden konnten.
Zur Ermittlung des derzeitigen Bauzustandes und der Abschätzung der Schadensentwicklung fand eine erneute Begehung einschließlich betontechnologischer Untersuchungen und Bohrkernentnahmen in den Wasserkammern 1 und 3 statt. Untersucht wurden Schichtaufbau, Schichtdicken, Bewehrungsüberdeckung, Oberflächenhaftzugfestigkeit, Calciumhydroxid/Calciumcarbonat-Gehalt zur Beurteilung der Karbonatisierungstiefe sowie Prüfung auf Schadstoffgehalte. Die Ergebnisse der Wasserkammer 1 wurden aufgrund der vergleichbaren Ergebnisse der Untersuchung aus 2012 auf die Wasserkammer 2 extrapoliert, sodass damit das gesamte Speicherbauwerk überprüft wurde.
Die durchgeführte Bauzustandsanalyse ergab einen baulichen Sanierungsbedarf im Bereich der Innenoberflächen der Wasserkammern. Das Instandsetzungskonzept sieht eine mineralische Spritzmörtelbeschichtung der Decken-, Wand-, Stützen- und Bodenflächen vor. Eine Empfehlung für die zeitliche Umsetzung der Instandsetzungsarbeiten wurde für jede Wasserkammer separat ausge-sprochen. Zudem wurden Lösungsvorschläge für die Einstiegssituation in die Wasserkammern, die Erneuerung der Rohrinstallationen und die lufttechnische Trennung der Überlaufleitung von der Entwässerung unterbreitet und die Gesamtmaßnahme mit Schätzkosten belegt.