Die Stadt Freiburg ist stolz auf ihre „Bächle“, die seit dem Mittelalter durch die Altstadt fließen. Einst vermutlich zur Wasserversorgung und Brandbekämpfung angelegt, sind sie heute Tradition und aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Durch die Stadt ziehen sich auch die Gewerbebäche, „Runzen“ genannt, die früher dem Handwerk und der Landwirtschaft dienten. Beide werden mit Wasser aus der Dreisam gespeist. Die Ausleitung aus der Dreisam liegt in Freiburg auf Höhe Sandfangweg/Kartäuserstraße. Das Sandfangwehr besteht aus einer komplexen Kette paralleler und in Reihe geschalteter hydraulischer Kontrollbauwerke, die Einfluss auf die Abflussaufteilung nehmen.

Trockene Jahre und heiße Sommer führen dazu, dass die Dreisam wenig Wasser in diesen Trockenphasen führt. Seit jeher findet am Sandfangwehr im Niedrigwasserfall eine Aufteilung des Wassers auf Gewerbebach und Dreisam statt. Künftig soll die Aufteilung des Wassers zugunsten eines besseren ökologischen Zustands der Dreisam wasserrechtlich fixiert geregelt werden.

UNGER ingenieure ist vom Garten- und Tiefbauamt der Stadt Freiburg mit der Umgestaltung des Wehrkörpers sowie der angepassten Wehrsteuerung beauftragt. Mit dieser Verteilung „bis auf den letzten Tropfen“ wurde ein Kompromiss gefunden, indem der Gesamtabfluss bis 1,5 m³/s überwiegend der Dreisam und zwischen 1,5 und 3,5 m³/s überwiegend dem Gewerbebach zugeschlagen wird. Als Hauptregelorgan fungiert hierbei das bestehende Spülwehr neben der Fischaufstiegsanlage. Bei höheren Abflüssen wird der Abfluss des Gewerbebaches aus Hochwasserschutzgründen auf seine Abflusskapazität gedrosselt bzw. gänzlich abgeriegelt. Die bauliche Umsetzung erfolgte im Sommer 2016.

UNGER ingenieure wird in den kommenden Jahren diese wasserrechtlich fixierte Regelung durch ein Monitoring bezüglich der technischen Umsetzung und der ökologischen Wirkung hinsichtlich des Habitats in der Dreisam und der Grundwasserstände im Mooswald prüfen und bewerten. Das Monitoring wird hierbei unter anderem durch eine umfängliche Datenerhebung und -speicherung des Pegels „Ebnet“ sowie der Drucksonden bzw. Ultraschallsensoren im Wehrbereich ermöglicht.